Abrüstungsverträge
Die wichtigsten Abrüstungs- und Rüstungskontrollverträge seit 1976:
Diese Liste wurde mit Hilfe von claude.ai erstellt und
noch nicht systematisch auf Richtigkeit geprüft.
Environmental Modification Convention (ENMOD)
- Inkrafttreten: 5. Oktober 1978
- Status: In Kraft
- Verbot der militärischen oder anderweitig feindseligen Nutzung von umweltverändernden Techniken
SALT II (Strategic Arms Limitation Talks)
- Unterzeichnung: 18. Juni 1979
- Nie formell ratifiziert, aber von beiden Seiten eingehalten bis 1986
- Zwischen USA und UdSSR zur Begrenzung strategischer Offensivwaffen
UN-Waffenkonvention (CCW - Convention on Certain Conventional Weapons)
- Inkrafttreten: 2. Dezember 1983
- Status: In Kraft
- Verbot oder Einschränkung bestimmter konventioneller Waffen
INF-Vertrag (Intermediate-Range Nuclear Forces Treaty)
- Inkrafttreten: 1. Juni 1988
- Kündigung: 2. August 2019 (nach Rückzug der USA und Russlands)
- Zwischen USA und UdSSR/Russland über die Vernichtung aller landgestützten Mittelstreckenraketen
START I (Strategic Arms Reduction Treaty)
- Inkrafttreten: 5. Dezember 1994
- Auslaufen: 5. Dezember 2009
- Zwischen USA und UdSSR/Russland zur Reduzierung strategischer Nuklearwaffen
START II
- Unterzeichnung: 3. Januar 1993
- Nie in Kraft getreten (von Russland 2002 aufgekündigt)
- Weitergehende Reduktionen strategischer Nuklearwaffen
Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag)
- Inkrafttreten: 17. Juli 1992
- Status: Von Russland 2015 ausgesetzt
- Begrenzung der konventionellen Streitkräfte in Europa
Chemiewaffenkonvention (CWC)
- Inkrafttreten: 29. April 1997
- Status: In Kraft
- Weltweites Verbot von Entwicklung, Produktion und Lagerung chemischer Waffen
SORT (Strategic Offensive Reductions Treaty) / Moskauer Vertrag
- Inkrafttreten: 1. Juni 2003
- Ersetzt durch New START am 5. Februar 2011
- Zwischen USA und Russland zur weiteren Reduzierung strategischer Nuklearwaffen
Ottawa-Konvention / Übereinkommen über das Verbot von Antipersonenminen
- Inkrafttreten: 1. März 1999
- Status: In Kraft
- Verbot von Antipersonenminen
Open Skies-Vertrag
- Inkrafttreten: 1. Januar 2002
- Kündigung: USA kündigten 2020, Russland 2021
- Erlaubte gegenseitige Überwachungsflüge über das Territorium der Unterzeichnerstaaten
New START (Strategic Arms Reduction Treaty)
- Inkrafttreten: 5. Februar 2011
- Verlängert bis: 4. Februar 2026
- Zwischen USA und Russland zur Begrenzung strategischer Nuklearwaffen
Übereinkommen über Streumunition
- Inkrafttreten: 1. August 2010
- Status: In Kraft
- Verbot von Streumunition
Waffenhandelsvertrag (Arms Trade Treaty, ATT)
- Inkrafttreten: 24. Dezember 2014
- Status: In Kraft (USA haben sich 2019 zurückgezogen)
- Regelung des internationalen Waffenhandels
Atomwaffenverbotsvertrag (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons)
- Inkrafttreten: 22. Januar 2021
- Status: In Kraft (keine Atommacht hat unterzeichnet)
- Verbot von Nuklearwaffen
Gremien und Konsultationsvereinbarungen für Frieden und Sicherheit in Europa
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
- Gegründet: 1975 als KSZE (Konferenz), 1995 umbenannt zur OSZE
- 57 Teilnehmerstaaten aus Europa, Zentralasien und Nordamerika
- Forum für Dialog, Krisenprävention, Konfliktmanagement und Post-Konflikt-Rehabilitation
- Wichtige Mechanismen: Ständiger Rat, Forum für Sicherheitskooperation, Konfliktverhütungszentrum
NATO-Russland-Rat
- Gegründet: 2002
- Seit 2014 (Ukraine-Krise) weitgehend ausgesetzt, 2022 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vollständig suspendiert
- Diente als Konsultationsforum für Sicherheitsfragen zwischen NATO und Russland
Europäischer Rat / Rat der Europäischen Union
- Sicherheits- und Verteidigungspolitik als Teil der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
- Politisches und Sicherheitspolitisches Komitee (PSK)
- Europäischer Auswärtiger Dienst (EAD)
NATO-Ukraine-Kommission
- Gegründet: 1997
- Forum für Konsultationen zwischen NATO und Ukraine
Historische Gremien:
Wiener Kongress-System
- 1815-1848
- "Konzert der Mächte" als frühes europäisches Sicherheitssystem
Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE)
- 1975-1995 (danach zur OSZE umgewandelt)
- Helsinki-Prozess und Helsinki-Schlussakte als Grundlage
- Wichtige Dokumente: Charta von Paris für ein neues Europa (1990)
Warschauer Pakt
- 1955-1991
- Militärbündnis osteuropäischer Staaten unter Führung der Sowjetunion
Koordinationsausschuss für Multilaterale Exportkontrollen (COCOM)
- Kontrollmechanismus für Technologietransfer in den Ostblock
Kontaktgruppe für den Balkan
- Koordination der internationalen Bemühungen während der Jugoslawienkriege
Vertragsbasierte Mechanismen:
Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE)
- Gemeinsame Beratungsgruppe zur Überwachung des KSE-Vertrags
- Von Russland 2015 ausgesetzt
Open Skies Konsultationskommission
- Zur Überwachung des Open Skies-Vertrags
- Nach Rückzug der USA (2020) und Russlands (2021) in seiner Funktion eingeschränkt
Wiener Dokument über vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen
- Regelmäßige Treffen und Konsultationen
- Forum für Sicherheitskooperation der OSZE
Regionale Initiativen:
Nordischer Rat und Nordischer Ministerrat
- Regionale Kooperation der nordischen Länder inklusive Sicherheitsfragen
Visegrád-Gruppe
- Gegründet: 1991
- Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn
- Koordination auch in Sicherheitsfragen
Rat der Ostseestaaten
- Gegründet: 1992
- Forum für regionale Zusammenarbeit inklusive Sicherheitsaspekten
Vereinbarungen im Ukraine-Konflikt und zwischen Ukraine und der Russischen Föderation
Militärische Vereinbarungen
Budapester Memorandum (1994)
- Unterzeichnet von: Ukraine, Russland, USA, Großbritannien
- Inhalt: Sicherheitsgarantien für die Ukraine als Gegenleistung für die Abgabe ihrer Nuklearwaffen
- Status: Von Russland durch die Annexion der Krim 2014 gebrochen
Minsk I (September 2014)
- Vermittelt durch: OSZE
- Unterzeichnet von: Ukraine, Russland, OSZE und Vertretern der Separatisten
- Inhalt: Waffenstillstand im Donbass, Gefangenenaustausch, humanitäre Hilfe
- Status: Gescheitert, Kämpfe wurden fortgesetzt
Minsk II (Februar 2015)
- Vermittelt durch: Deutschland und Frankreich ("Normandie-Format")
- Unterzeichnet von: Ukraine, Russland, OSZE und Vertretern der Separatisten
- Inhalt: 13-Punkte-Plan für Waffenstillstand, Abzug schwerer Waffen, Verfassungsreform mit Sonderstatus für Donbass
- Status: Nie vollständig umgesetzt, formell für gescheitert erklärt mit Beginn des russischen Angriffskriegs 2022
Getreideabkommen (Juli 2022 - Juli 2023)
- Vermittelt durch: Türkei und UN
- Unterzeichnet von: Ukraine und Russland (in separaten Dokumenten)
- Inhalt: Sicherer Export ukrainischen Getreides über Schwarzmeerhäfen
- Status: Von Russland im Juli 2023 nicht verlängert, ausgelaufen
Gefangenenaustausch-Vereinbarungen
- Mehrere Ad-hoc-Vereinbarungen seit 2014
- Größere Austausche: September 2019 (35 für 35), September 2022 (215 ukrainische Verteidiger gegen 55 russische Gefangene)
- Status: Punktuelle Austausche finden weiterhin statt
Handelspolitische Vereinbarungen
Freihandelsabkommen im GUS-Rahmen (1994)
- Status: Von Russland 2016 ausgesetzt
Bilaterales Freihandelsabkommen Ukraine-Russland
- Unterzeichnet: 2011
- Status: Von Russland 2016 ausgesetzt
Gaslieferungsverträge
- Langfristiger Vertrag von 2009
- Übergangsvertrag 2019-2024 über russischen Gastransit durch die Ukraine
- Status: Transit läuft trotz Krieg weiter, jedoch mit reduziertem Volumen
Handelsembargos
- Russische Importsperren für ukrainische Produkte (seit 2013 schrittweise eingeführt)
- Ukrainische Sanktionen gegen russische Waren (seit 2014, erheblich ausgeweitet seit 2022)
- Status: In Kraft
Gescheiterte Friedensinitiativen 2022-2024
Istanbul-Gespräche (März-April 2022)
- Vermittelt durch: Türkei
- Inhalt: Verhandlungen über Waffenstillstand und politische Lösung
- Status: Abgebrochen nach Entdeckung der Massaker von Butscha
Chinesischer Friedensplan (Februar 2023)
- Vorgeschlagen von: China
- Inhalt: 12-Punkte-Position zur "politischen Beilegung der Ukraine-Krise"
- Status: Nicht als Verhandlungsgrundlage akzeptiert
Schweizer Friedenskonferenz (Juni 2024)
- Organisiert von: Schweiz
- Teilnehmer: Ukraine und über 90 Länder (ohne Russland)
- Inhalt: Diskussion über ukrainischen Friedensplan
- Status: Gemeinsame Abschlusserklärung, jedoch ohne verbindliche Vereinbarungen
Viele frühere Wirtschaftsabkommen zwischen der Ukraine und Russland wurden infolge der Annexion der Krim 2014 und des umfassenden Krieges seit 2022 suspendiert oder vollständig aufgehoben. Der Handel zwischen beiden Ländern ist seit 2022 größtenteils zum Erliegen gekommen, mit Ausnahme des Gastransits von Russland durch die Ukraine nach Europa.
Die 13 Punkte des Minsk II-Abkommens:
Das Minsk II-Abkommen vom 12. Februar 2015 enthielt 13 Punkte, die einen Fahrplan zur Lösung des Konflikts in der Ostukraine aufzeigen sollten.
- Sofortiger Waffenstillstand
- Vereinbart: Umfassender Waffenstillstand im Donbass
- Umsetzung: Nie vollständig umgesetzt, wiederholt gebrochen von beiden Seiten
- Abzug schwerer Waffen
- Vereinbart: Schaffung einer Pufferzone durch beidseitigen Abzug schwerer Waffen
- Umsetzung: Teilweise und temporär umgesetzt, aber nie vollständig
- OSZE-Überwachung
- Vereinbart: Effektive Überwachung des Waffenstillstands durch die OSZE
- Umsetzung: OSZE-Beobachter waren vor Ort, berichteten aber regelmäßig über Zugangsbeschränkungen und Behinderungen
- Dialog über Lokalwahlen
- Vereinbart: Gespräche über Modalitäten für Lokalwahlen in den Separatistengebieten
- Umsetzung: Nicht umgesetzt, keine Einigung über Wahlbedingungen
- Amnestie
- Vereinbart: Amnestie für Konfliktbeteiligte
- Umsetzung: Nicht umgesetzt
- Gefangenenaustausch
- Vereinbart: Austausch aller Gefangenen nach dem Prinzip "alle gegen alle"
- Umsetzung: Teilweise umgesetzt durch mehrere separate Austauschaktionen, aber nie vollständig
- Humanitäre Hilfe
- Vereinbart: Sicherstellung humanitärer Hilfe
- Umsetzung: Teilweise und unregelmäßig umgesetzt
- Wiederherstellung sozioökonomischer Beziehungen
- Vereinbart: Wiederaufnahme von Sozialleistungen und Rentenzahlungen
- Umsetzung: Minimal umgesetzt, die wirtschaftliche Blockade blieb größtenteils bestehen
- Wiederherstellung ukrainischer Kontrolle über die Grenze
- Vereinbart: Ukraine sollte volle Kontrolle über die Staatsgrenze zu Russland wiedererlangen
- Umsetzung: Nicht umgesetzt, die Grenze blieb unter separatistischer/russischer Kontrolle
- Abzug ausländischer Truppen
- Vereinbart: Abzug aller ausländischen bewaffneten Formationen
- Umsetzung: Nicht umgesetzt, Russland bestritt seine militärische Präsenz
- Verfassungsreform
- Vereinbart: Ukrainische Verfassungsreform mit Dezentralisierung und Sonderstatus für bestimmte Gebiete
- Umsetzung: Teilweise umgesetzt durch Dezentralisierungsgesetze, aber kein Sonderstatus wie vorgesehen
- Lokalwahlen in Separatistengebieten
- Vereinbart: Durchführung von Lokalwahlen nach OSZE-Standards
- Umsetzung: Nicht umgesetzt, separatistische Gebiete hielten eigene Wahlen ab, die nicht international anerkannt wurden
- Intensivierung der Trilateralen Kontaktgruppe
- Vereinbart: Verstärkte Arbeit der Kontaktgruppe aus Ukraine, Russland und OSZE
- Umsetzung: Treffen fanden statt, aber ohne durchschlagende Erfolge
Hauptprobleme bei der Umsetzung:
- Sequenzierung: Ukraine bestand auf Sicherheitsmaßnahmen (Waffenstillstand, Truppenabzug, Grenzkontrolle) vor politischen Schritten, während Russland politische Reformen (Sonderstatus, Wahlen) vor Sicherheitsmaßnahmen forderte.
- Interpretation: Unterschiedliche Auslegungen der Vereinbarungen durch die Parteien.
- Politischer Wille: Mangelnder politischer Wille zur vollständigen Umsetzung auf allen Seiten.